Nachhaltig leben

Tauschen statt kaufen: Der neue Trend bei Auto, Bett, Lebensmitteln oder Klamotten

Autos, Klamotten und der gute, alte Bohrer: Wenn man nicht alle Dinge selbst kauft, sondern teilt, ist das gut für die Umwelt. Und erst recht fürs Portemonnaie.
Tauschen statt kaufen

Dinge miteinander zu teilen und dadurch besser zu nutzen, ist ein „In“-Style, der gleich mehrfach Sinn macht. Denn je länger wir ein Produkt verwenden, desto positiver ist seine Ökobilanz: Mit jedem Einsatz relativieren sich die für die Herstellung von Waren aufgewendeten Rohstoffe sowie die Energie. Auch der Müllberg wächst langsamer, weil wir nicht so viele neue Waren produzieren müssen.

Laut einer Studie lagern in jedem Haushalt in Deutschland ungenutzte Dinge im Wert von 1.000 Euro. Der Markt für gebrauchte Waren ist umgerechnet rund 40 Milliarden Euro schwer. Damit bietet er allerhand Möglichkeiten, diese Dinge nachhaltig zu nutzen: zum Beispiel, indem wir Dinge, die wir selbst nicht mehr brauchen, gegen andere tauschen. Wer tauscht, statt neu kauft, spart zumeist auch Bares. Und: Eine Studie für das Bundesumweltministerium zeigt, dass knapp ein Drittel der Menschen aufgeschlossen gegenüber Formen des Konsums ohne Eigentum ist.

Sharing Economy

Foodsharing gegen den Welthunger

Berechnungen zufolge landen in der EU bis zum Jahr 2020 rund 120 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Dabei hungern 850 Millionen Menschen auf der Erde. Eine App des Bundeslandwirtschaftsministeriums sagt diesem „Foodwaste“ den Kampf an. Unter dem Motto „Zu gut für die Tonne“ servieren Star- und Sterneköche Rezeptideen, mit denen sich aus Lebensmittelresten im Kühlschrank Leckeres kochen lässt. Eine weitere Idee, weniger Nahrung zu vergeuden, kommt aus Japan. Dort treffen sich Menschen zu Kochpartys. Sie bringen Lebensmittel mit, aus denen allein sich kein schmackhaftes Gericht zaubern lässt, und kochen dann aus allen mitgebrachten Zutaten gemeinsam leckere Menüs.

Spaß beim Spenden: Die Flohmarkt-App

Möbel, Klamotten, Tonträger oder Elektrogeräte: Wir horten bisweilen (zu viele) Dinge – bis wir sie eines Tages dann doch entsorgen. Wegwerfen? Dafür sind sie meist zu schade! Verschenken? Ist nur eine Option, wenn wir Abnehmer finden. Genau dabei hilft SWOP. Die weltweit erste Wohltätigkeits-Flohmarkt-App bringt Spender und Nutzer zu solidarischer Hilfe zusammen. Hier gibt es Waren oder Dienstleistungen gegen eine Spende an eine lokale Organisation. Jeder Spender weiß, wohin sein Geld fließt und wer es wofür verwendet. Eine Idee mit Doppelnutzen: Die einen bekommen das gewünschte Produkt, die Hilfsorganisation Geld für ihre Arbeit – und alle Beteiligten freuen sich.

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Das freut nicht nur Kaiser: Outfits von der Kleidertauschparty

Wider den Konsumwahn: Bei Kleidertauschpartys verbinden Organisatoren und Besucher Nützliches mit guter Laune. „Alle drei bis vier Monate lohnt es sich, den Kleiderschrank auszumisten und Platz für ‚neue‘ Klamotten zu schaffen“, wissen etwa die Organisatoren des Münchner Vereins „Green City“. Zu ihren Treffs kommen jene, die gebrauchte Kleidung anbieten und jene, die sich dort neu einkleiden. Einzige Voraussetzung: Das angebotene Kleidungsstück muss sauber und unbeschädigt sein. Mitnehmen darf jeder so viele Stücke, wie sie oder er braucht. Es bleibt am Ende trotzdem immer etwas übrig. Diese Dinge bekommt dann eine soziale Einrichtung. Kleidertauschpartys sind ein starkes Zeichen gegen den steigenden Konsum von Billigmode: Studien zufolge kauft jeder Deutsche 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr. Viele davon produzieren Näherinnen in Asien unter menschenunwürdigen Bedingungen und für Hungerlöhne.

Ökologischer Fußabdruck

Carsharing: Verzicht auf ein Statussymbol

Schon mehr als eine Million Autofahrer in Deutschland haben ihrem eigenen fahrbaren Untersatz „Adieu“ gesagt. Sie nutzen lieber eines der über 15.000 Fahrzeuge der Mitglieder des Bundesverbandes CarSharing. Immer dann – und nur dann –, wenn sie wirklich ein Auto brauchen, steigen sie ein. Bis zu hundert Fahrer nutzen so ein und dasselbe Auto und widerlegen damit das alte Klischee vom Statussymbol der Blechkarosse. Carsharing wird immer attraktiver, weil immer mehr Menschen erkennen, dass es prima ohne eigenes Auto geht.

Ausleihen 2.0: Nutzwert aus Automaten

Das Berliner Start-up „Leihbar“ plant Automaten, mit denen jeder Werkzeug, Gadgets und Co. ganz einfach leihen statt kaufen kann. Bohrer, Beamer oder Staubsauger kann man bequem über eine App oder auf dem Computermonitor auswählen und „gegen eine faire Gebühr leihen“, sagt Michael Conzelmann. Er ist einer der Ideengeber. Das Prinzip ist nicht nur praktisch (weil Kaufentscheidung, Stauraum oder die Frage der späteren Entsorgung entfallen), sondern auch sozial, weil Verleiher mit Tauschenden in Kontakt kommen. Umweltfreundlich ist es ohnehin. Zudem verschaffen die Automaten Nutzern einen Rund-um-die-Uhr-Zugang zu den benötigten Gegenständen. Damit eröffnet „Leihbar“ dem Tauschhandel eine neue Dimension.

Online-Marktplätze: Große Auswahl

Das Prinzip ist logisch: Warum etwas kaufen, was ich nur kurze Zeit nutze? Deshalb florieren allerlei Geschäfte, die Smokings und Brautkleider, Baumaschinen und Stretchlimousinen feilbieten. All das gibt es heute auch im Internet. Das macht den Preisvergleich einfacher und, da die Händler die Waren zusenden, den Bezug bequemer. Kaum etwas spricht gegen diese Art des „Just-in-Time-Konsums“. Er befreit vom lästigen Ansammeln nur selten gebrauchter Dinge. Konsum on Demand: Damit nutzen wir die Gegenstände wirklich nur bei echtem Bedarf.

Rent a bike

Dass das Fahrrad – neben dem öffentlichen Personennahverkehr – in Städten das weitaus beste Transportmittel ist, hat sich inzwischen auch beim letzten Autofahrer herumgesprochen. In den Staus in der City kommen wir im Sattel schneller ans Ziel. Außerdem hält Radeln fit und schlank – und zumindest bei Touren durch den Stadtpark ist es gesund. Die Idee, ein Rad nur bei Bedarf zu leihen, statt ein eigenes Stahlross zu besitzen, findet inzwischen auch bei großen Verkehrsunternehmen Gefallen. So kaufte sich die Deutsche Bahn ins Start-up „Call a Bike“ ein und in München haben neuerdings die Verkehrsbetriebe eine eigene Fahrradflotte übers Stadtgebiet verteilt. Nutzer können die Drahtesel bequem per Handy buchen, aufsteigen und einfach losradeln. Am Ziel angekommen, parken sie das Fahrrad an einer Ecke. Über einen GPS-Tracker findet es ein Servicemitarbeiter, der es zur Wartung in die Werkstatt holt. Wer sich in den Sattel schwingen will, hat daher immer die Gewissheit, auf einem funktionstüchtigen Gefährt unterwegs zu sein.

Rohstoffverbrauch

Tauschen als Geschäftsmodell: Airbnb, Uber und Co.

Günstige Ferienwohnungen oder preiswerte Mitfahrgelegenheit: Das Tourismusportal „Airbnb“ und der Fahrgastdienst „Uber“ haben das Tauschprinzip längst zu einem gewinnbringenden Geschäftsmodell weiterentwickelt. Der Taxidienst „Uber“ brachte damit Berufschauffeure weltweit gegen sich auf, weil er ihre Geschäfte mit privaten Billigfahrern durchkreuzte, die dank der „Uber“-App leicht und schnell an Fahrgäste kommen. Er plant inzwischen, seine Dienste auf die Lieferung von Waren und Lebensmitteln auszudehnen. Der Tausch von Dienstleistungen könnte dann sogar Konkurrenten wie die Post empfindlich treffen.

Tauschboxen geben der Nachbarschaft einen neuen Sinn

Die Idee kam dem Genfer Künstler Dan Acher beim Putzen: Was wäre, wenn er all die Sachen, die er nicht mehr will, die aber durchaus noch brauchbar sind, nicht im Müll entsorgen, sondern in neue Hände geben würde? Gedacht – getan. Archer erfand die erste Boîte d’échange entre voisins, die „Nachbarschafts-Tauschbox“.

Inzwischen stehen die Sammelboxen in der ganzen Schweiz. Wie stumme Zeitungsverkäufer wirken sie, wenn man sie an belebten Straßenecken sieht. Dort warten sie auf Waren oder Menschen, die Dinge suchen. Wer ihre Klappe hebt, findet in der Box, was andere dort abgelegt haben: Bücher, kleine Geräte, Kleidung … Jeder kann einfach – und ohne zu bezahlen – mitnehmen, was er vom Inhalt gebrauchen kann.

Die Boxen inspirieren die Schweizer. Manche sind inzwischen bunt bemalt oder mit Schriften verziert. Sie avancieren zu Treffpunkten, an denen Menschen ins Gespräch kommen. „Die Boîte reicht weit über die Ebene bloßer Tauschbereitschaft oder die Trödel-Liebe der Menschen hinaus“, weiß Dan Acher heute: „Die Menschen respektieren nicht nur die Box und ihren Inhalt, sie lernen dadurch auch ihre Nachbarschaft wieder schätzen.“

Neue Satelliten: Austausch im Orbit

Aufräumen im Weltall: Die amerikanische Defence Advanced Research Projects Agency will alte Satelliten im All reparieren oder austauschen. Flugroboter sollen mit automatischen Greifarmen Teile von nicht mehr funktionstüchtigen geosynchronen Fluggeräten ab- und sie an neue Satellitenrümpfe anschrauben. Der Plan: Kosten sparen und neue Satelliten leichter machen, was wiederum den Treibstoff für den Transport ins All einspart. Auch im Orbit gilt nämlich: Lieber Altes länger nutzen als ständig neue Raketen in den Himmel schicken – in den Weiten des Alls wird allmählich der Platz knapper.

Gratis verreisen mit Couch Hopping

Für ein Wochenende nach London fahren und für die Übernachtungen nur 9,90 Euro Vermittlungsgebühr zahlen? In der Bretagne in einem Privatgarten zelten, ohne Angst zu haben, von den Besitzern erwischt zu werden? Wer glaubt, das sei bloß Geflunker, der irrt. Netzportale wie Nightswapping oder Gamping machen es möglich. Sie sind Teil des Trends weg vom Massentourismus hin zum weltweiten Austausch zwischen Reisenden. Wer nämlich seine Wohnung, sein Haus oder sein Gästezimmer im Internet anbietet und Gäste empfängt, bekommt dafür Nächte gutgeschrieben und kann diese dann einlösen, wann und wo er oder sie will. Der Tausch ist kostenlos, nur die einmalige Vermittlungsgebühr pro Aufenthalt ist fällig. Auch Mieter dürfen ihre Wohnungen anbieten: Weil beim Tausch kein Geld fließt, handelt es sich nicht um Untermiete. Es ist, als kämen Freunde zu Besuch – vielleicht werden ja aus Gästen sogar echte Freunde.

Umsonstläden

Verschenken macht Spaß: Seit 1999 gibt es in Hamburg einen „Umsonstladen“. Dort kann sich jeder Besucher „bis zu drei Gegenstände pro Besuch schenken lassen“. Die Initiative – die inzwischen in weiteren deutschen Städten Nachahmer fand – sieht sich als „praktische Waren- und Konsumkritik“. Die Initiatoren wollen Menschen dazu bewegen, über den Wert nachzudenken, den Dinge in einer auf das Materielle ausgerichteten Konsumwelt besitzen.

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