Ökologischer Fußabdruck.
Der ökologische Fußabdruck zusammengefasst:
- Der ökologische Fußabdruck gibt die Fläche an, die für einen Menschen individuell bereitgehalten werden muss, um dessen Lebensstandard aufrechterhalten zu können.
- In weiten Teilen der Erde ist unser ökologischer Fußabdruck größer als die verfügbare Biokapazität an natürlichen Ressourcen.
- Ein Leben nach deutschem Standard bräuchte 3,2 Erden, um dauerhaft funktionieren zu können.
- Der Tag, an dem wir alle wiedererzeugbaren Ressourcen eines Jahres aufgebraucht haben, fällt 2024 auf den 27. Mai.
Inhalt dieser Seite:
- Was ist der ökologische Fußabdruck?
- Woher stammt der ökologische Fußabdruck?
- Wie entsteht die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks?
- Wie viele globale Hektar an ökologischem Fußabdruck verbrauchen wir?
- Der Earth Overshoot Day macht den ökologischen Fußabdruck verständlicher.
- Stärken und Schwächen des ökologischen Fußabdrucks.
- Fragen und Antworten.
WAS IST DER ÖKOLOGISCHE FUSSABDRUCK
Der ökologische Fußabdruck ist ein Indikator für Nachhaltigkeit. Er beschreibt die konkrete Fläche, die ein Mensch (oder auch ein Land) aufgrund des individuellen Lebensstils in Anspruch nimmt. Je mehr Ressourcen verbraucht werden, je mehr Abfall entsteht und je mehr CO2 wir bei all dem ausstoßen, desto mehr Fläche wird in Anspruch genommen. Alltägliches wie die Ernährung, die Art der Fortbewegung und der eigene Konsum zählen bei der Berechnung ebenso mit dazu wie alles, was im Hintergrund geschieht – also z. B., wie Produkte hergestellt, transportiert und gelagert werden. Bei all dem kommt es zum Ausstoß von klimaschädlichem CO2. Vereinfacht gesagt bilden diese CO2-Emissionen im Gesamten den persönlichen ökologischen Fußabdruck.
Der ökologische Fußabdruck ist also gar kein echter Fußabdruck?
Nein, es handelt sich beim ökologischen Fußabdruck nicht wirklich um einen sichtbaren, in die Erde gepressten Abdruck. Wobei das Bild eigentlich gar nicht so verkehrt ist. Denn mit jedem Schritt hinterlassen wir auf der Erde Spuren. Die spüren wir zwar vielleicht nicht sofort, aber ihre Auswirkungen auf das Klima und die Erderwärmung sind leider nicht mehr länger zu übersehen.
Woher stammt der ökologische Fußabdruck?
Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks entwickelten der Schweizer Ingenieur Mathis Wackernagel und der kanadische Wissenschaftler William Rees im Jahr 1994. Inzwischen ist Wackernagel Präsident der Organisation Global Footprint Network, die sich mit dem Angebot und der Nachfrage natürlicher Ressourcen auf der Erde befasst und versucht, umweltpolitische Entscheidungen voranzubringen.
Was Biodiversität ist – und was sie mit dem ökologischen Fußabdruck zu tun hat.
Stellen Sie sich vor, die Welt wäre noch komplett unbewohnt. Dann bestünde die gesamte Fläche der Erde aus Natur – Wiesen, Berge, Gletscher, Meere, Flüsse, Wälder. Wir sprechen dabei von der sogenannten Biokapazität. Doch mittlerweile wohnen recht viele Menschen auf der Erde. Und jeder von uns verbraucht natürliche Ressourcen und Flächen dieser verfügbaren Biokapazität. Zum Beispiel für den Anbau von Lebensmitteln, die Viehzucht, zur Energiegewinnung, für die Konsumgüter-Produktion oder schlicht, um von A nach B zu kommen.
Wie entsteht die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks?
Aus der Differenz von Biokapazität und unserem Ressourcenbedarf berechnet sich der ökologische Fußabdruck. Gemessen wird er in der Einheit gha, globale Hektar. Diese Einheit ist vor allem im Ländervergleich praktisch.
Wie viele globale Hektar an ökologischem Fußabdruck verbrauchen wir?
Die verfügbare Biokapazität pro Kopf in Deutschland beträgt laut footprintnetwork.org aktuell 1,5 gha – der Verbrauch liegt hierzulande jedoch bei enormen 4,7 gha. Entsprechend ist unser ökologischer Fußabdruck so groß, dass jeder von uns eigentlich mehr als drei Planeten bräuchte, um den momentanen Ressourcenhunger auszugleichen. Bekanntlich haben wir aber nur eine Erde zur Verfügung. Die ist auch auf den Weltdurchschnitt bezogen nicht genug: 2,8 gha benötigt die gesamte Menschheit, bei einer Biokapazität von nur 1,6 gha. Das wären 1,75 Erden an Bedarf.
Der Earth Overshoot Day macht den ökologischen Fußabdruck verständlicher.
Um noch einfacher zu versinnbildlichen, wie die Menschheit über ihre Verhältnisse lebt, hat das Global Footprint Network den sogenannten Earth Overshoot Day ausgerufen. Das ist jener Tag eines Jahres, an dem die Menschheit sämtliche natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres selbst wieder zur Verfügung kann. Für eine Welt im Gleichgewicht müsste der Tag also auf Silvester fallen. Im Jahr 2024 fällt der Tag jedoch bereits auf den 27. Mai. Ab diesem Tag sind die Ressourcen fürs gesamte Jahr also schon verbraucht.
Stärken und Schwächen des ökologischen Fußabdrucks.
Der ökologische Fußabdruck ist eine stark vereinfachte Form, um das Vorhandensein natürlicher Ressourcen und ihren Verbrauch greifbar und vergleichbar zu machen. Das birgt unweigerlich Stärken und Schwächen in sich:
Einerseits ist das Konzept leicht visualisierbar und damit für viele Menschen verständlich. Das hilft, für einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren. Auch die Reduzierung auf wenige Kennzahlen wie die Biokapazität und den persönlichen ökologischen Fußabdruck in globalen Hektar macht die Berechnung besonders zugänglich.
Andererseits liegt genau darin die Gefahr, ökologische Zusammenhänge nur vereinfacht und unvollständig wiederzugeben. So berücksichtigt die Methodik keine weiteren wichtigen Faktoren wie z. B. Wasserverbräuche, Biodiversität oder erzeugten Abfall. Der ökologische Fußabdruck stellt deshalb nur eine von vielen Bedingungen für Nachhaltigkeit dar.