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DIE KLEINsTEN GANZ GROSS: WARUM INSEKTEN so WICHTIG sind und Tipps, sie zu schützen.

Erfahren Sie, wie bedeutsam Insekten für unser alltägliches Leben sind und was nachhaltiger Insektenschutz ist, den jeder ganz einfach umsetzen kann.

Ein paar Fakten vorweg:

  • Von der Wissenschaft wurden bisher etwa 1,8 Millionen bekannte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten beschrieben. Über 70 Prozent der Tierwelt gehören davon zu den Insekten.
  • In Deutschland gibt es mehr als 33.000 Insektenarten. Somit bilden die Krabbler und Brummer drei Viertel aller hiesigen Tierarten. In keiner anderen Tierart findet sich ein solch großes Spektrum der Artenvielfalt.
  • Insekten erhalten durch ihr emsiges Tun den Fortbestand von weltweit etwa 80 Prozent aller Pflanzenarten aufrecht.
  • Fun Fact: Wussten Sie, dass sich das Wort „Insekten“ aus dem Lateinischen „insectum“ ableitet und so viel bedeutet wie „eingeschnittenes Tier“? Dies bezieht sich auf die drei voneinander abgesetzten Körperteile.
  • Aber leider gibt es auch diese Fakten: Innerhalb von 27 Jahren ist  nach der Krefelder Studie der Bestand  an Insekten in Deutschland um über 75 Prozent zurückgegangen.  
  • Global ist nach Studien des WWF ein Aussterben von etwa 40 Prozent aller Insektenarten innerhalb der nächsten Jahrzehnte zu befürchten. Es wird mittlerweile sogar vom sechsten großen Massenaussterben gesprochen.

WARUM STERBEN SO VIELE INSEKTEN?

Intensivierung der Landwirtschaft
Die steigende Weltbevölkerung hatte in den vergangenen Jahrzehnten eine starke Intensivierung der Landwirtschaft zur Folge. Zudem haben Gewinnansprüche und Globalisierung der Industrie unseren Konsum vorangetrieben. Lebensmittel wurden auf Kosten der Umwelt produziert. Überdüngung, der Einsatz von Pestiziden und entstandene Monokulturen schränken die Biodiversität bis heute stark ein.

Bodenversiegelung durch Urbanisierung
Etwa 44 % der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind in Deutschland laut dem Umweltbundesamt (Stand Januar 2022) versiegelt. Mit zunehmender Urbanisierung wurde so auch der Lebensraum von Insekten verkleinert.

Lichtverschmutzung durch Städte
Einhergehend mit der Erweiterung von Wohn- und Industrieraum ist die Lichtverschmutzung. Viele Insekten sind nachtaktiv und durch die künstliche Beleuchtung nicht nur in ihrem Tag-Nacht-Rhythmus, sondern ebenso in ihrem Fortpflanzungs- und Jagdverhalten gestört.

Globaler Klimawandel
Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Klimawandel auch die Insekten immer stärker beeinträchtigen wird. Christopher Halsch und sein Team (University of Nevada) haben beispielsweise gezeigt, dass in hoch gelegenen Regionen Kaliforniens die Zahl der Schmetterlinge stark zurückgegangen ist. Da dort keine menschlichen Einflüsse auf den Lebensraum der Tiere stattfanden, führt er dies auf die Stressfaktoren durch Klimawandel wie Temperaturschwankungen oder Dürre zurück.

SO ÜBERLEBENSWICHTIG SIND INSEKTEN FÜR UNSER ÖKOSYSTEM.

Ob Schmetterlinge, Libellen, Ameisen, Bienen oder Fliegen, die Arbeit der sechsbeinigen Helfer ist lebensnotwendig für den Erhalt unseres Ökosystems und sorgt für ein natürliches Gleichgewicht.

  • Fruchtbare Böden: Abgestorbene Pflanzen, Totholz oder Aas, viele Insektenarten räumen unsere Böden so richtig auf. Termiten lockern diese in trockenen Gebieten und machen sie fruchtbar.
  • Sauberes Wasser: Bei der Bestimmung der Wassergüte erfüllen Insekten einen wichtigen Zweck. Je nach Häufigkeit des Vorkommens einer Art lässt sich eine Aussage über die Qualität des Gewässers machen.
  • Frische Luft: Beim Bestäuben denken wir meist an Bienen und Honig. Aber auch zur Pflanzenvermehrung und Bodenfruchtbarkeit des Waldes leisten die fleißigen Sechsbeiner ihren Beitrag und helfen so, diesen zu erhalten.
  • Nahrungs- und Proteinquelle: Spechte, Meisen oder der Kuckuck sind typische Insektenfresser. Bei vielerlei Fischarten und anderen Tieren stehen diese ebenso auf dem Speiseplan und bilden eine lebensnotwendige Grundlage für die gesamte Nahrungskette.
  • Genuss: Kaum Schokolade ohne Ameisen, Blattläuse und Co, die für die Bestäubung der schmalen Blüten des Kakaobaums sorgen.

WAS WIRD BEREITS GEGEN DAS INSEKTENSTERBEN GETAN?

Die Bundesregierung kümmert sich mittlerweile vermehrt um das Thema Insektenschutz. Bedeutsame Rückzugsorte der Insekten wie etwa Streuobstwiesen und Trockenmauern (außer Weinbau) werden durch das novellierte Bundesnaturschutzgesetz vom 1.3.2022 gesetzlich geschützt. Zudem verbietet es in bestimmten Schutzgebieten den Einsatz gewisser Schädlingsbekämpfungsmittel, sogenannter Biozide.

In der Landschaftsplanung wird der Insektenschutz schon stärker berücksichtigt. Die Pestizidnutzung ist in der EU mittlerweile stark eingeschränkt bzw. verboten. Und auch beim Ackerbau und auf Grünland darf Glyphosat nur noch angewendet werden, wenn es keine alternativen Möglichkeiten gibt.

In Deutschland werden ca. 100 Millionen Euro zur Verhinderung des Insektensterbens aufgebracht.

HILFREICHE TIPPS UND SPANNENDE PROJEKTE ZUM AKTIVEN INSEKTENSCHUTZ.

Das Insektensterben ist größtenteils menschengemacht und auch nur wir selbst können dem entgegenwirken. Deshalb sprechen wir über dieses Thema und geben ein paar einfache, aber hilfreiche Tipps zum aktiven Insektenschutz.

Tipp 1: Auch Insekten mögen es gemütlich: Mit der richtigen Pflanzenauswahl wie Frühblüher oder einem Wildblumenbeet kann man auf dem Balkon oder im Garten für einen erholsamen Platz und eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten sorgen.

Tipp 2: Urban Gardening: Öffentliche Grünflächen werden zu Gemüsebeeten, Hochbeete verschönern nachhaltig Fußgängerzonen, begrünte Hausdächer bieten neuen Raum für die Artenvielfalt. Das sogenannte Urban Gardening sorgt schon in vielen Städten für mehr Biodiversität. Mitmachen lohnt sich, denn geerntet wird natürlich auch.

Tipp 3: Insektenhotel: Das Projekt „Insektenhotel“ gemeinsam mit Familie oder Freunden anzugehen macht eine Menge Spaß. Der Aufbau ist einfach und Sie helfen nachhaltig den kleinen Helfern dabei, sich selbst zu helfen. Anleitung Insektenhotel: https://selbermachen.de/garten/insektenhotel-selber-bauen

Tipp 4: Mitmachen: Beim Bundesamt für Naturschutz finden sich immer wieder spannende Projekte zum Mitmachen. Und auf www.insektentrainer.de werden häufig vorkommende Insektenarten vorgestellt. Da kann man ganz spielerisch etwas dazulernen und ungeahnte Details der wertvollen Helfer kennenlernen.

Tipp 5: Blühende Projekte: Mit einer Blühpatenschaft können Sie gezielt die Artenvielfalt in Ihrer Region unterstützen. Ihr gespendeter Betrag wird von Landwirten für die Einsaat und Pflege einer Blühfläche genutzt. Nach einer Blühpatenschaft direkt vor Ihrer Haustür können Sie hier suchen: https://www.mikrolandwirtschaft.org/listing/category/bluehpatenschaften

Fazit:

Mit unserem Beitrag möchten wir die Aufmerksamkeit für die kleinen wundersamen Helfer, die uns durch ihr Dasein tagtäglich in mannigfacher Weise unterstützen, weiter anregen. Und auch Sie können durch Sensibilisierung des Familien- und Freundeskreises gemeinsam aktiv werden und ganz einfach Wertvolles zum Insektenschutz beitragen.

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