Stromversorgung in Deutschland heute und morgen.
STROMVERSORGUNG IN DEUTSCHLAND:
Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr 2022 ist auf 46 % gestiegen. Bis 2020 sollen mindestens 80 % des Verbrauchs durch saubere Energie abgedeckt werden. Noch ist Kohle wichtigster Energieträger, sie lieferte 2022 gut ein Drittel des in Deutschland erzeugten und eingespeisten Stroms (Statistisches Bundesamt, Stand: 03/2023).

Inhalt dieser Seite:
- Strommix, Netto- und Bruttostromerzeugung
- Stromeinspeisung nach Energiequellen
- Stromversorgung und Energiewende
- Energiewende und Klimaschutz
- Energiewende und Versorgungssicherheit
- Strommarkt und Energiewende
- Energieversorgung der Zukunft
Stromversorgung in Deutschland immer sauberer.
Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung Deutschlands steigt. Wurden 2021 rund 41 % des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt, waren es 2022 über 46 % (Bundesregierung, April 2023). Ziel der Energiewende ist es, bis 2030 mindestens 80 % des Verbrauchs durch saubere Energie abzudecken.

Strommix, Netto- und Bruttostromerzeugung.
Nach EU-Recht gilt der Bruttostromverbrauch als Bezugsgröße für den Anteil der Erneuerbaren am Strommix. Dazu zählt der Strom aus Wind-, Sonnen-, Kohle-, Öl-, Erdgas- und anderen Energien. Dagegen versteht man unter der Bruttostromerzeugung die insgesamt erzeugte Menge Strom in Deutschland. Entsprechend ist Nettostromerzeugung das, was nach Abzug des Verbrauchs der Erzeugungsanlagen bleibt.
Stromeinspeisung nach Energiequellen.
Noch stammt der überwiegende Teil des ins Netz eingespeisten Strom aus konventionellen Energieträgern. Im Jahr 2022 war Kohle mit gut einem Drittel des in Deutschland erzeugten und eingespeisten Stroms weiter der wichtigste Energieträger. Allerdings sank der Anteil konventioneller Energieträger im Vergleich zum Vorjahr um 8,7 %, während mehr erneuerbare Energie eingespeist wurde, vor allem mehr Windkraft und Solarstrom (DeStatis, 03/2023).

Grenzüberschreitende Stromversorgung durch Deutschland.
Grundsätzlich nimmt die erzeugte Menge Strom in Deutschland zu. Auch durch die Energiewende in Deutschland wird heute deutlich mehr Strom erzeugt, als verbraucht wird. Diesen Überschuss exportiert Deutschland in europäische Länder. Im Jahr 2022 exportierte Deutschland 26,28 TWh Strom netto – im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von rund 51,1 %.

Stromversorgung und Energiewende.
Physikalisch gesehen kommt aus der Steckdose immer der gleiche Strom: Konventionelle und erneuerbare Energie fließen in einen Strommix, der ganz Deutschland mit Strom versorgt. Doch jeder Stromkunde mehr, der sich mit Ökostrom versorgen lässt, lässt den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix steigen. So bringt jeder Ökostromkunde die Energiewende voran.
Energiewende – was ist das?
Was ist die Energiewende eigentlich genau? Im Grunde bedeutet Energiewende den möglichst vollständigen Umstieg von Energieversorgung mit fossilen Brennstoffen zu ausschließlich regenerativen Energiequellen. Also z. B. von Kohle- oder Atomstrom zu Strom aus Wind-, Solar- und Wasserkraft. Als Grundlage für die Energiewende wird allgemein das Pariser Klimaabkommen von 1980 angesehen.

Ziele der Energiewende in Deutschland.
Ziel der Energiewende in Deutschland ist die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Sie soll durch einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energiequellen erreicht werden. Damit das gelingt, soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis zum Jahr 2030 auf mindestens 80 % steigen.
Energiewende und Klimaschutz.
Klimaziele und Energiewende – was ist das für ein Unterschied? Während es bei der Energiewende vor allem um den Umstieg bei der Stromerzeugung und damit bei der Stromversorgung Deutschlands geht, zählt zu den Klimazielen darüber hinaus z. B. die Minderung von Treibhausgas-Emissionen.

Stand der Energiewende in Deutschland.
Die sonnige und windreiche Witterung 2022 bescherte dem Anteil der erneuerbaren Energiequellen am Bruttostromverbrauch einen Zuwachs auf 46 %. Auch der Atomausstieg 2023 ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, während der Kohleausstieg noch in weiter Ferne zu sein scheint. Andererseits erreichten die Energiepreise durch den Ukraine-Krieg Rekordhöhen. Kurzfristiges Krisenmanagement bestimmte die Politik, der Ausbau erneuerbarer Energien stockte, die Emissionen stagnieren auf hohem Niveau. Gleichzeitig stieg die Nachfrage bei Privathaushalten und Unternehmen nach sauberer Energie und effizienten Technologien.
Energiewende und Versorgungssicherheit.
Was ist die Energiewende wert, wenn tagelang kein Wind weht und die Sonne nicht scheint? Ist die Stromversorgung Deutschlands dann noch sicher? Wird viel Energie gebraucht, jedoch wenig erzeugt, spricht man von einer „kalten Dunkelflaute“. Meist tritt eine solche Dunkelflaute im Winter auf.
Back-up-Lösungen für die Stromversorgung.
Experten wie das Science Media Center (SMC) haben sich damit befasst, wie die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland durch rein erneuerbare Energien möglich sein kann. Im Fall längerer Dunkelflauten sollen demnach Back-ups die Versorgung sicherstellen: steuerbare Gaskraftwerke, Batterien, Pumpspeicher, Stromimporte oder eine Kombination daraus.
Der Kohleausstieg 2030 ist machbar.
Gelingt es, den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter zügig voranzutreiben, ist ein Kohleausstieg nach Berechnungen des SMC machbar. Dazu müssten z. B. die geplanten Windanlagen von aktuell 71 GW auf über 80 bis 120 GW ausgebaut werden, bei Photovoltaik von 100 auf 150 bis 200 GW und bei Gaskraftwerken als Back-up von 53 auf 80 GW. Hinzu kommt: Immer neue Technologien und Möglichkeiten unterstützen die Energiewende, z. B. Elektroautos als mögliche Stromspeicher im Smart Grid.
Strommarkt und Energiewende.
Am deutlichsten spürt man die Energiewende vermutlich am Strommarkt. Dort wird der gesamte Strom für die Stromversorgung in Deutschland gehandelt. Erneuerbare Energien, vor allem aus Wind- und Solarkraft, prägen den Strommarkt immer mehr. Gerade am Strommarkt haben sie einen Vorteil.
Entscheidend für den Strompreis sind die Grenzkosten des teuersten Kraftwerks (Merit-Order-Effekt). Die Grenzkosten von Windrädern und PV-Anlagen sind nahezu gleich null. In Phasen hoher Angebote von Strom aus erneuerbaren Energien können sie die teureren fossilen Kraftwerke verdrängen und so den Strompreis senken.

Energieversorgung der Zukunft.
Technologien entwickeln sich immer weiter und es finden sich immer neue Wege für eine klimaschonende Energieversorgung der Zukunft. Diese Projekte zeigen, was alles denk- und machbar ist, um die Ziele der Energiewende in Deutschland zu erreichen.

Solarenergie durch SmartFlower.
Mit der sogenannten SmartFlower lässt sich ein Vierpersonenhaushalt mit Ökostrom versorgen. Die All-in-one-Solarlösung im Blumen-Design produziert 4.000 kWh Strom pro Jahr und deckt den kompletten Strombedarf eines durchschnittlichen mitteleuropäischen Haushalts. Rekordverdächtig ist auch der Eigennutzungsgrad, der dem Hersteller zufolge 60 % beträgt.
Windkraft mit Kleinwindanlagen.
Windenergie bleibt zuvorderst gefragt, das zeigt auch unser Artikel zur Windkraftanlagen-Leistung. Der Vorteil bei Windanlagen ist die Effizienz. Das Unternehmen FuSystems hat mit Skywind Kleinwindanlagen für den Hausgebrauch entwickelt, die auf dem Dach installiert werden können und deren Rotoren bereits bei einer Windgeschwindigkeit von 3,8 m/s Strom produzieren.

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Häufige Fragen.
Wäre eine Komplettversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien möglich?
Zu welchem Anteil wird in Deutschland welche Art von Strom verbraucht?
Was kostet in Deutschland aktuell 1 kWh Strom?
Wie wird in Deutschland Strom erzeugt?
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